In der Sporthalle in Cluvenhagen traten Teams des TSV Daverden, der HSG Verden-Aller und der HSG Cluvenhagen/Langwedel zu einem kleinen Five a Side-Turnier gegeneinander an. Foto: Björn Hake

Warum frühere Handballer im Kreis Verden wieder zum Ball greifen

Five-a-Side – eine Handball-Variante, die ohne harten Körperkontakt auskommt, gewinnt im Kreis Verden an Beliebtheit. Ein erster “Pilotspieltag” wurde bereits ausgetragen.

Handball – das bedeutet auch sehr viel Körperkontakt. Und der kann hin und wieder schmerzhaft sein. Trotz der Härte gehen die Handballer meist sehr fair miteinander um. Doch es gibt auch eine andere Form des Handballs. Eine Form, die ohne Härte auskommt. Der Name: Five a Side. Eine Gruppe von Menschen hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Handball-Variante, die ohne den harten Körperkontakt auskommt, im Landkreis Verden zu etablieren.

Davon zu reden, dass in der Sporthalle Cluvenhagen Sportgeschichte geschrieben wurde, wäre übertrieben. Jedoch wurde dort nun ein erstes, kleines Five a Side-Turnier ausgetragen. Der TSV Daverden schickte ein Team ins Rennen, die HSG Verden-Aller ebenso wie die HSG Cluvenhagen/Langwedel. Zudem trat eine gemischte Mannschaft aus den drei Klubs an, damit vier Teams dabei sind. Der kleine Wettbewerb in der Cluvenhagener Sporthalle sei eine Art “Pilotspieltag”, sagt Miriam Horning. Sie stand in Cluvenhagen für den TSV Daverden auf dem Feld.

GEGLÜCKTE KICK-OFF-VERANSTALTUNG

Und nicht nur das: Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Five a Side in der hiesigen Handball-Region, die zur neuen Saison der Region Bremen-Nordsee angehört, bekannter zu machen. Horning ist Ansprechpartnerin in der hiesigen Region für Five a Side. Sie selbst wurde über einen Workshop des Handballverbandes Niedersachsen-Bremen (HVNB) darauf aufmerksam. Ziemlich schnell war sie von der Handball-Variante überzeugt und wollte sie beim TSV Daverden vorstellen. “Im April 2023 hatten wir beim TSV eine erste Kick-off-Veranstaltung. Knapp 20 Leute waren dabei”, erinnert sich Miriam Horning.
Mittlerweile hat sich eine feste Trainingsgruppe gebildet. “Es sind noch fast alle dabei, die auch damals bei der Kick-off-Veranstaltung dabei waren”, freut sich Horning über den Zuspruch und sagt schmunzelnd: “Die Wahrscheinlichkeit, dass die Leute auch wiederkommen, ist also gar nicht so gering.” Bei der HSG Verden-Aller wurde laut Timo Dienstmann im vergangenen Sommer der Plan gefasst, Five a Side im Verein anzubieten. Bei einigen ehemaligen Handballern habe es wieder “in den Fingern gejuckt”. Der Plan wurde schließlich umgesetzt. “Im Oktober sind wir dann gestartet”, sagt Dienstmann, der mit seinem Team nun bei dem “Pilotspieltag” in Cluvenhagen dabei war.

ÄHNLICHKEITEN ZUM BASKETBALL

Doch was ist Five a Side überhaupt? Dem Handball ist das Spiel sehr nahe. Unverkennbare Unterschiede gibt es aber dennoch. Wie der Name verrät, spielt die Ziffer Fünf bei der Handball-Variante eine gewisse Rolle: Auf beiden Seiten stehen fünf Handballer, wobei es keinen festen Torwart gibt. Die Mannschaften sind zudem Mixed-Teams. Und auch der Beginn einer Partie ist anders als beim klassischen Handball: Ein Spiel beginnt nicht mit einem Anwurf, sondern mit einem Hochball – wie beim Basketball. Ein weiteres Five a Side-Element erinnert an Basketball: Erzielt eine Mannschaft ein Tor, wird das Spiel mit einem Abwurf aus dem Torkreis fortgesetzt. Weitere Unterschiede sind die deutliche kleinere Feldgröße und der Ball, mit dem gespielt wird. Das Spielgerät ist weich sowie leicht und kleiner als die Bälle, mit denen Männer normalerweise Handball spielen.

Five a Side zeichnet aber vor allem eines aus: Aktiver physischer Kontakt ist untersagt. Der HVNB schreibt auf seiner Homepage, dass die abwehrende Mannschaft angehalten sei, den Ball lediglich bei Pässen oder Fehlwürfen zu erobern. Eine Behinderung der angreifenden Mannschaft durch Blockieren der Lauf- und Ballwege mit dem Körper und den Armen ist laut HVNB dennoch erlaubt.

VIERTER KLUB AUS KREIS VERDEN STEIGT EIN

“Von außen sieht Five a Side vielleicht nicht so attraktiv wie der gewöhnliche Handball aus”, sagt Miriam Horning. Aus eigener Erfahrung wisse sie aber, dass die Variante dennoch für die Aktiven auf dem Feld recht anstrengend sei. Denn aufgrund des kleineren Feldes und der Kürze der Angriffe ist man ständig in Bewegung. Die neue Handball-Variante soll vor allem ehemalige Handballer ansprechen, aber genauso Neulinge oder auch Aktive, die den klassischen Handball spielen, erklärt Horning. “Viele Handballer gehen dem Sport komplett verloren, wenn sie aufgehört haben. Sie wollen wir gerne zurückgewinnen. Denn das Schöne an Five a Side ist auch, dass alles ungezwungen ist und es keinen Erfolgsdruck geben soll.”

In Daverden und Verden scheinen sie auf einem guten Weg zu sein. Und auch bei der HSG Cluvenhagen/Langwedel findet die neue Handballvariante Anklang. Laut Miriam Horning spielt der Trainer der ersten Herren, Raoul Dygas, mit seiner Mannschaft gemeinsam mit den Frauen der HSG im Rahmen der normalen Trainingseinheiten die kontaktarme Handballform. Unter der Federführung von Matthias Köhnecke tut sich auch bei der SG Achim/Baden in Sachen Five a Side etwas. Seit Ende Januar wird die Variante im Programm des Klubs angeboten.

POSITIVES FAZIT VOM AUFTAKT

Bei dem “Pilotspieltag” fehlten die Achimer noch. Miriam Horning hofft aber ohnehin, dass noch mehr Vergleiche zwischen den Teams steigen – dann auch mit der Mannschaft der SG. Der Auftakt sei geglückt, zieht Miriam Horning ein positives Fazit. “Ich hatte schon den Eindruck, dass alle mit dem Abend zufrieden waren. Die Verantwortlichen aus Verden haben gleich vorgeschlagen, ob wir zu einem weiteren Turnier nicht zu ihnen kommen wollen.” Die Verdener planen zudem, im Vorfeld des Aller-Weser-Cups ein Five a Side-Turnier unter freiem Himmel anzubieten. Den 10. August habe man sich dafür ausgeguckt, schildert Timo Dienstmann: “Wir hoffen darauf, dass wir zehn Mannschaften zusammenbekommen.”

Als ein Fernziel könne sie sich vorstellen, dass es irgendwann einen Ligabetrieb gibt. Solch ein Ligabetrieb wird in der Region Hannover-Weser-Leine schon seit einiger Zeit angeboten. In dieser Saison gehören der Liga elf Mannschaften an. Davon ist man in der hiesigen Region noch weit entfernt. “Ich hoffe daher, dass künftig noch mehr Vereine Five a Side anbieten”, sagt Miriam Horning.

Weitere Fragen zum Thema Five a Side beantwortet Miriam Horning unter der Telefonnummer 01 76 / 20 07 40 07. Beim HVNB steht Torben Streich, Referent für Mitgliederentwicklung, bei Fragen zum Five-a-Side Projekt bereit (Telefon: 0511 9899 510, E-Mail: torben.streich@hvnb-online.de).

Alle Informationen zur Spielform, eine Übersicht über aktive Vereine und die Bestellung von Materialpaketen findest du hier.

Artikel vom 8. Februar 2024 aus dem Weser Kurier, geschrieben von Florian Cordes

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