Schlotmann: Teilhabe ist Herzensangelenheit
Nein, seit wie vielen Jahren Carsten Schlotmann sich in die Öffentlichkeitsarbeit des Handball-Verbandes Niedersachsen eingebracht hat, vermag er selbst nicht mehr zu sagen. Einige seien es gewesen. Eigentlich hatte sich der 56-Jährige aus Sulingen im Landkreis Diepholz schon im vergangenen Jahr aus der Verbandsarbeit zurückziehen wollen. Jetzt bewirbt er sich am Sonntag, dem 28. August, bei den Delegierten des Verbandstages in Hannover um die Wahl zum Vizepräsidenten Gesellschaftliches Engagement.
Schlotmann stammt ursprünglich aus Nienburg, zog vor knapp 30 Jahren in den Landkreis Diepholz. Die Kontakte, die er über den Handball-Sport in der Kleinstadt Sulingen knüpfte, hätten ihm das Ankommen erleichtert. „Die Stadt ist längst Heimat geworden.” Der heute 56-Jährige war über zehn Jahre lang Leiter der Abteilung Handball im TuS Sulingen, wirkte im Vorstand des ehemaligen Handball-Kreises Diepholz mit und vertrat die Interessen der Handball-Vereine des Kreises das eine oder andere Mal im Erweiterten Präsidium des HVN. Ex-Präsident Wolfgang Ullrich, 2020 verstorben, und Ex-Geschäftsführer Gerald Glöde waren es dann, die Schlotmann motivierten, sich um die Öffentlichkeitsarbeit des Verbandes zu bemühen.
Seit 2014 engagiert sich der Sulinger für Inklusion im Sport; zunächst lokal, später auf Landes- und Bundesebene. Impulsgeber war der Deutsche Handballbund, der ihn mit der Berichterstattung über die Gründung einer Handicap-Handball-Gruppe in Schleswig-Holstein beauftragt hatte.
2020 wurde der Junggeselle Teil der Nachbarschaft des Inklusiven Wohnprojektes der Lebenshilfe Grafschaft Diepholz in Sulingen. „Der tägliche Austausch mit meinen Nachbarn zeigt mir, welche Bedarfe sie haben – und welche Barrieren zu beseitigen sind, um ihnen tatsächlich eine uneingeschränkte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.” Schlotmann entschied sich, nach 27 Jahren die Zeitungsbranche zu verlassen und wechselte als Sozialraum- und Netzwerkmanager zur Lebenshilfe an seinem Wohnort. „Das Werben und der Einsatz für Inklusion sind für mich inzwischen Herzensangelegenheit”, so Schlotmann. „Daneben bleibt nicht viel Zeit, sich um Öffentlichkeitsarbeit zu kümmern.”
Stefan Hüdepohl war es dann, der den 56-Jährigen motivierte, der Verbandsarbeit die Treue zu halten und sich um die Leitung des Ressorts Gesellschaftliches Engagement zu bewerben. „Ich glaube, dass ich aus dem Zusammenspiel meines beruflichen und ehrenamtlichen Engagements eine ganze Menge Synergien gewinnen kann; auch wenn ich mich in den Bereichen Integration und Gleichstellung, die neben der Inklusion zum Ressort zählen, noch fit machen lassen muss.” Etwa durch die Angehörigen des Teams, mit dem Schlotmann antritt: Neben den Jugendsprechern Janne Gremmel und Rieke Schaefer sowie den HVN-Referenten Sarah Borchers und Torben Streich gehören Katharina Schoch als mögliche Inklusionsbeauftragte, Büşra Ersoy als mögliche Integrationsbeauftragte und Wiebke Wall als Gleichstellungsbeauftragte zur Wunschbesetzung des zukünftigen Ausschusses für Ressort Gesellschaftliches Engagement, dessen Gründung auf der Tagesordnung des 41. ordentlichen Verbandstages steht.
„Das sind alles echte Fachleute”, schwärmt Schlotmann. „Jeder in seinem Bereich – jeder engagiert sich für Teilhabe, Gleichberechtigung und Selbstbestimmung.” Engagementfelder, die dem Handballsport gut tun würden. „Vielfalt, Toleranz und Zusammenhalt sind echte Mehrwerte für den Handballsport.”