
Grand Dame des deutschen Frauen-Handballs
DHB-Ehrenmitglied Erika Petersen vollendet heute ihr 80. Lebensjahr
Sie gilt als Grande Dame des Frauen-Handballs in Deutschland und hat wie kaum eine andere Frau seit Gründung des Deutschen Handballbundes (DHB) vor 75 Jahren den Handballsport als Funktionärin geprägt und gestaltet: Am heutigen Gründonnerstag, 17. April 2025, vollendet DHB-Ehrenmitglied Erika Petersen ihr 80. Lebensjahr. Die Mutter von Rekord-Nationalspieler Klaus-Peter („Pitti“) Petersen (340 DHB-Einsätze als Kreisläufer, unter anderem Europameister 2004, aktiv für GWD Minden, VfL Gummersbach, THW Kiel und bis 2023 erfolgreicher Nachwuchstrainer im DHB) feiert den runden Geburtstag mit ihrer Familie und im engsten Freundeskreis an ihrem Wohnort in Hannover.
Erika Petersen gilt als Frau der Tat und der Basis: Zum Handball kam sie vor über 50 Jahren über ihren leider inzwischen verstorbenen Ehemann Peter, der als Handballer bei der SG Misburg in einem Stadtbezirk von Hannover aktiv war. Bei der SG Misburg engagierte sich Erika Petersen zunächst viele Jahre als Übungsleiterin. Bald folgten Ehrenämter auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene in Niedersachsen, bis sie schließlich zur Mädelwartin des (damaligen) Norddeutschen Handball-Verbandes gewählt wurde. Fast zwangsläufig wurde der DHB auf das große Funktionstalent Erika Petersen aufmerksam, wo sich dann die Jubilarin mit ihren wegweisenden Ideen und mit Weitblick für den Frauen-Handball und insbesondere den weiblichen Nachwuchs einbrachte.
Von 2002 bis 2011 übte Erika Petersen das Amt der Frauenbeauftragten des DHB aus und war damit gleichzeitig Vorsitzende der Frauenkommission des DHB; sie gehörte zeitweilig als einzige Frau dem DHB-Präsidium an. Dabei hat sie wesentlich auch die Pläne zur Gründung der Frauen Bundesliga (HBF) vorangetrieben und mit der Etablierung der HBF neue Akzente zur Förderung des weiblichen Spitzensports gesetzt. Erika Petersen sorgte mehr als ein Jahrzehnt als „Spielleitende Stelle“ für den reibungslosen Spielbetrieb der HBF.
Zu ihrem Credo der Frauenförderung gehörte stets, dass die Zukunft des Handballs in Deutschland auch dadurch bestimmt wird, wie sehr es gelingt, noch mehr Frauen für Führungspositionen zu gewinnen. Hier erkannte Erika Petersen wesentlichen Handlungsbedarf nicht nur, aber eben auch im Handball: Die Weiterbildung von Frauen und die damit verbundene Möglichkeit, Frauen auf entsprechende Führungspositionen in Verbänden und Vereinen vorzubereiten, war eine der Hauptaufgaben der von ihr geleiteten DHB-Frauenkommission. Dafür baute sie Netzwerke nach innen auf den verschiedenen Ebenen des Handballs auf und pflegte ebenso Kontakte nach außen zu anderen Sportorganisationen bis hin zum Deutschen Olympischen Sportbund. Am Ende ihrer Amtszeit wurde Erika Petersen die DHB-Ehrenmitgliedschaft verliehen – und schon wartete eine völlig neue Aufgabe im DHB auf sie: Erika Petersen, die zuvor schon mit der Goldenen Ehrennadel des DHB ausgezeichnet worden war, wurde 2013 zur Vorsitzenden des (damals) dreiköpfigen Ehrenausschusses des DHB berufen, der sich satzungsgemäß ausschließlich aus DHB-Ehrenmitgliedern zusammensetzte. Dieser hatte primär die Aufgabe, Anträge zur Verleihung von DHB-Ehrennadeln zu prüfen und eine Empfehlung für das DHB-Präsidium auszusprechen. Dieses Amt wird inzwischen nach Berufung durch das DHB-Präsidium von einem sogenannten Ehrungsbeauftragten (derzeit: Karl-Friedrich Schwark) wahrgenommen.
Der Freundeskreis des Deutschen Handballs (FDDH), dem Erika Petersen zusammen mit Sohn „Pitti“ seit über 25 Jahren selbst angehört, belohnte sie im Jahre 2013 für ihren bundesweiten Einsatz speziell um den Mädchenhandball mit der selten vergebenen FDDH-Ehrenmitgliedschaft. Im selben Jahr verlieh der damalige Bundespräsident Joachim Gauck der Hannoveranerin für ihr Engagement um das Gemeinwohl das Bundesverdienstkreuz am Bande.
In der Laudatio von Hannovers Erstem Bürgermeister Bernd Strauch anlässlich der Verleihung heißt es an einer Stelle wörtlich: „Erika Petersen ist ein Vorbild für viele Frauen. Sie hat Verantwortung übernommen und sich um den Handballsport außerordentlich verdient gemacht. Ich weiß, hier ist nicht nur jemand einfach mal dran. Sondern hier weiß ich, dass es diese Person aus ganzem Herzen verdient.“
Erika Petersen hat während ihres jahrzehntelangen Wirkens für den DHB Generationen von (Jugend-) Nationalspielerinnen unter anderem als Delegationsleiterin bei Länderspielen und Europa- bzw. Weltmeisterschaften auf ihrem Karriereweg begleitet und lässt die alten Kontakte bis heute nicht abreißen.
„Erika Petersen war für uns stets eine treue, ja fast mütterliche Begleiterin. Sie hat sich immer mit großer Leidenschaft für unsere Belange eingesetzt. Dafür sind wir ihr immer noch sehr dankbar. Zu ihrem Ehrentag wünsche ich ihr alles Gute für das neue Lebensjahr und vor allem Gesundheit“, gratuliert Heike Ahlgrimm, 90-malige DHB-Nationalspielerin, inzwischen sehr erfolgreiche Trainerin (derzeit beim Bundesligisten HSG Bensheim/Auerbach Flames und ab September 2025 Chef-Bundestrainerin des weiblichen Nachwuchses im DHB. Auch der DHB und HVNB schließen sich den Glückwünschen zum 80. Geburtstag von Erika Petersen an.
(Prof. Dr. Detlef Kuhlmann)