Justus Fischer (Mitte) gehört zum Elitekader des DHB. Foto: Marco Wolf

Die Stars der Zukunft und ihre besondere Förderung

Bindeglied vom Nachwuchs zu den A-Nationalmannschaften: Das ist der neue 15-köpfige DHB-Elitekader

Von den U21-Weltmeistern David Späth, Renars Uscins, Justus Fischer und Nils Lichtlein bis zum erst 16-jährigen Jan Mudrow, der beim EYOF die Goldmedaille gewann, zur 19-jährigen A-Nationalspielerin Viola Leuchter: Der neue Elitekader des Deutschen Handballbunds spiegelt die gesamte Bandbreite der Talentförderung wider. Neun Spieler und sechs Spielerinnen formen den aktuellen Elitekader, wobei immer noch weitere Perspektivspieler*innen hinzukommen können.

2012 ging der erste Elitekader des Deutschen Handballbunds an den Start – „Erfinder“ und Mentor dieser speziellen Form der Top-Nachwuchsförderung ist Wolfgang Sommerfeld. Nach vielen Jahren hat der Bayer den Staffelstab etappenweise an Ex-Nationalspieler und Europameister Martin Strobel weitergegeben. Der ist seit 2020 im Projekt involviert und seit 2022 offiziell Leiter des Mentorenprogramms. Nun hat Strobel – gemeinsam mit Markus Gaugisch (Frauen-Nationaltrainer und Talentförderer im weiblichen Bereich) sowie Chef-Bundestrainer Nachwuchs Jochen Beppler– den neuen 15-köpfigen Elitekader zusammengestellt.

Dass die Verkündung des neuen Kaders kurz vor dem Tag des Handballs in München am 5. November erfolgt, ist gewollt – denn in den A-Nationalteams der Männer und Frauen, die in München auf der Platte stehen, sind in den U21-Weltmeistern David Späth, Renars Uscins und Justus Fischer sowie Viola Leuchter bei den Frauen gleich vier Talente des Elitekaders.

Und beim Tag des Handballs wird es ein gemeinsames Event für die aktuellen Elitekader-Spieler*innen, deren Vorgänger sowie die aktuellen neun Spielerinnen und Spieler als Mitglieder der Sportförderkompanie der Bundeswehr geben. Dort trifft sich ein Teil der Toptalente. Die Veranstaltung trägt den Titel „Mindset der Elite zu Spitzensport“. Für Martin Strobel geht es darum, „von anderen Sportarten zu lernen und selbst ein Ziel und Gefühl für große Spiele, wie den Tag des Handballs, zu entwickeln“.

Die besten Beispiele, wie schnell Elitekader-Spieler*innen zu Leistungsträgern in der A-Nationalmannschaft wurden, sind aktuell Julian Köster (23/VfL Gummersbach) und Viola Leuchter (19/Bayer Leverkusen), die wie Emily Bölk im Jahr 2016 mit 18 Jahren in der Frauen-Nationalmannschaft debütierte.

„Ein zentraler Punkt der Elitekaders ist die Anbindung der älteren Spieler und Spielerinnen an die A-Teams, dank separater Plätze bei Lehrgängen. So können jeweils zwei bis drei Spielerinnen dort erste Schritte kennenlernen und reinschnuppern“, sagt Strobel. Wichtig ist aber auch, dass jüngere Spieler*innen frühzeitig in diese besondere Form der Talentförderung integriert werden, um die Entwicklung langfristig zu begleiten. Dazu zählen zum Beispiel die EYOF-Sieger dieses Sommers, Jan Mudrow (2007/MTV Braunschweig) und Bennet Strobel (2006/HBW Balingen-Weilstetten). Wie man sich schon als U19-Nationalspieler in der Bundesliga ins Rampenlicht spielen kann, zeigt Elitekader-Spieler David Moré (Jahrgang 2004) von den Rhein-Neckar-Löwen.

Innovation im neuen Elitekader ist der Einsatz einer zentralen Kommunikationsplattform. „So erreichen wir eine hohe Transparenz in der Kommunikation mit allen Spielerinnen und Spielern sowie deren Trainern, indem wir gezielt Dateien wie Trainings-, und Entwicklungspläne oder Videoanalysen hinterlegen“, sagt Strobel.

Kernpunkt: Die Elitekader-Spieler werden wie Einzelsportler gefördert, um sie dann wieder ins Team zurückzubringen. Und der Erfolg gleich des ersten Elitekaders gibt dem Projekt Recht, denn gleich sechs Elitekaderspieler wurden 2016 Männer-Europameister. Seit 2019 gibt es den Elitekader auch für den weiblichen Bereich. Und nun bietet das Jahrzehnt des Handballs in Deutschland ganz besondere Möglichkeiten und Motivationen für die Talente: die Heim-EM 2024 und die Heim-WM 2027 für den männlichen Bereich und die Frauen-WM 2025 für die weiblichen Talente.

Das ist der aktuelle Elitekader des Deutschen Handballbundes:

Nils Lichtlein (2002/Füchse Berlin), David Späth (2002/Rhein-Neckar-Löwen), Renars Uscins (2002/TSV Hannover-Burgdorf), Justus Fischer (2003/TSV Hannover-Burgdorf), Viola Leuchter (2004/TSV Bayer 04 Leverkusen), Nieke Kühne (2004/HSG Blomberg-Lippe), Matilda Ehlert (2004/SG BBM Bietigheim), Marie Weiß (2004/TUS Metzingen), Ida Petzold (2005/TUS Metzingen), Lara Däuble (2006/SG Schozach-Botwartal), Marvin Siemer (2004/Füchse Berlin), David Moré (2004/Rhein-Neckar-Löwen), Tim Gömmel (2005/HC Erlangen), Jan Mudrow (2007/MTV Braunschweig), Bennet Strobel (2006/HBW Balingen-Weilstetten).

Besonders gefördert werden zudem neun Spielerinnen und Spieler als Mitglieder der Sportförderkompanie der Bundeswehr, die für den Handball im westfälischen Warendorf angesiedelt ist. Dazu zählen unter anderem die Frauen-A-Nationalspielerinnen Alexia Hauf (HSG Blomberg-Lippe), Amelie Berger (HSG Bensheim/Auerbach Flames) und Lena Degenhardt (BVB 09 Dortmund). Weitere DHB-Talente in der Sportförderkompanie sind: Fynn Nicolaus (TVB Stuttgart), Ariane Pfundstein (VfL Oldenburg), Magdalena Probst (VfL Waiblingen), Connar Battermann (THW Kiel/TSV Altenholz), Henri Papst (THW Kiel/TSV Altenholz), Nils Greilich (HC Elbflorenz Dresden), Linus Kutz (THW Kiel) und Lotta Röpcke (VfL Oldenburg).

Quelle: Björn Pazen / Handball.net

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