Spielt für die Deafgirls und Blau-Weiß Hildesheim: Virginia Rode.

Virginia Rode: Alles für den Handball

Hildesheimerin mit den Deafgirls auf dem Weg zur Heim-WM 2026

Sie spielt Handball. Sie ist taub und Teil des Teams der Handball-Frauennationalmannschaft der Gehörlosen. Und sie spielt nicht nur, sondern gibt auch viel neben dem Spielfeld für die Mannschaft – die Rede ist hier von der dreißigjährigen Virginia Rode. Handball ist ihr Leben.

Rode begann ihre Handballkarriere im Alter von zehn Jahren bei Blau-Weiß Hildesheim. Sie suchte sich bewusst eine Mannschaftssportart aus, denn sie wollte nicht als Einzelkämpferin ran. Mut zugesprochen bekam sie von ihrem Opa, der lange in einer polnischen Oberliga gespielt hat. Ab der C-Jugend durchlief sie nahezu alle Jugendteams. Zwischendurch wechselte Rode den Verein und kehrte dann doch wieder zu Blau-Weiß zurück. Aufgrund ihres Abiturs zog sie nach Essen und schloss sich in der Nachbarstadt Oberhausen dem Traditionsverein RWO an. Dort spielte Rode bei den 2. Damen. Aus dem Ruhrgebiet zog es sie weiter Richtung Hannover, wo sie für Handball Hannover in der Regionsliga auflief. Weiter ging es nach Bielefeld, wo die Handballerin sich im Basketball und Futsal ausprobierte. Zuvor hat sie bereits einen Lehrgang für die Gehörlosen Basketball Nationalmannschaft in Berlin absolviert. Doch der Handballsport ließ sie nicht los. Sie traf zufällig die ebenfalls gehörlose Maike Plogmann. Beide suchten nach einer Möglichkeit, Gehörlosenhandball auszuüben. Nach einem Gespräch mit der Bundestrainerin Christiane Weber wurden beide in die Nationalmannschaft berufen. Zurzeit spielt Virginia für Blau-Weiß Hildesheim und bereitet sich auf den nächsten Lehrgang der Deafgirls vor.

Virginia Rode über die Deafgirls: „Ich freue mich so sehr, zum Team gehören zu dürfen. Spannend finde ich es, hier ein Team von Anfang an mit aufzubauen, von Anfang an dabei zu sein. Das erste Treffen in Haßloch war sehr herzlich und von einem tollen Miteinander geprägt. Für alle ist es neu, ohne Hörhilfen auf der Platte zu stehen. Es muss eine andere Form der Kommunikation gefunden werden, denn nur wenige beherrschen die Gebärdensprache. Alle müssen aber mitgenommen werden. Mir persönlich ist beim ersten Lehrgang aufgefallen, dass man noch aufmerksamer ist, noch genauer beobachten muss. Aber das klappte ja in der sehr kurzen Zeit, die wir hatten, sehr gut.“

Rodes Ziel mit den Deafgirls: die Heim-WM 2026 und eine Medaille. Denn dadurch wäre das Team nicht nur auf Spenden angewiesen, sondern würde auch offiziell gefördert. Die Handballerin hofft, dass die gute Stimmung im gesamten Team, angefangen bei den Spielerinnen, dem Staff-Team, den Köchen und weiteren Unterstützern, so bleibt und die Mannschaft eine längerfristige Perspektive hat.

Freundeskreis des Deutschen Handballs e.V.

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