Große Freude nach dem Gewinn der Goldmedaille bei der U17-Nationalmannschaft. Foto: Team Deutschland

Viele Erinnerungen im Gepäck: Das EYOF-Märchen von Skopje

Viele Erinnerungen im Gepäck: Das EYOF-Märchen von Skopje

Wenn eine Sportlerin bei einer Abschlussfeier einer Veranstaltung mit olympischem Flair und Charakter die Flagge ihres Landes tragen darf, dann hat sie Besonderes erreicht. Beim European Youth Olympic Festival wurde diese Ehre Lotta Willuhn zuteil. Die groß gewachsene Torhüterin des TV Hannover-Badenstedt durfte voller Stolz das deutsche Team beim letzten feierlichen Programmpunkt des EYOF in Skopje anführen. „Das macht mich sehr, sehr glücklich. Es war echt eine Überraschung, diese erfreuliche Nachricht überbracht zu bekommen. Ich bin stolz auf mein Team und trage die Fahne für alle zusammen. Ich reise mit ganz vielen, neuen Eindrücken ab. Man konnte durch das Multisportevent ganz viele neue Sportarten entdecken und das hat viel Spaß gemacht“, sagte Willuhn.

Mit dem Gewinn der Goldmedaille hatten die U17-Mädels des DHB besonders auf sich aufmerksam gemacht, für die Torhüterin galt das unter anderem mit ihrer Leistung im Finale gegen Schweiz mit 48 Prozent abgewehrter Bälle.

Für beide deutsche Teams war die Turnierwoche in Nordmazedonien eine abenteuerreiche Erfolgsgeschichte, die für die Jungs mit Silber und die Mädels sensationell mit der Goldmedaille endete. „Wir haben die Underdog-Rolle angenommen und am Ende verdient Gold gewonnen“, verwies der begeisterte Trainer Klavehn auf den Status des „Perspektiv-Teams“ mit acht Spielerinnen des jüngeren Jahrgangs 2009. Kein anderer der acht Teilnehmer war jünger.

Eine Entscheidung, die mit Bedacht gewählt wurde. „Wir haben uns bewusst dazu entschieden, die Breite des Doppeljahrgangs 2008/2009 bei den zwei Turnieren zu nutzen, um so vielen Spielerinnen frühzeitig Erfahrungen auf internationalem Parkett zu ermöglichen. Da sind wir einen anderen Weg als viele andere Nationen gegangen, die zum EYOF wie auch zur U17-EHF EURO dieselben Kader schicken“, sagt Ingo Meckes, Vorstand Sport des Deutschen Handballbundes. „Das Aufgebot in Skopje hat sich aus vielen Spielerinnen des Jahrgangs 2009 zusammengesetzt, denen wir mit der Teilnahme am EYOF eine Perspektive geboten haben, sich mit anderen Nationen auf hohem Niveau zu messen. Dass wir am Ende Gold mit nach Hause nehmen, ist natürlich großartig. Diese Erfahrungen geben den Spielerinnen für ihre weitere Entwicklung einen gewaltigen Schub, sportlich wie auch abseits der Platte. Jetzt freuen wir uns sehr auf die U17-EHF EURO in Montenegro und gehen ebenfalls optimistisch in das Turnier.“

Beim männlichen Team, das zum fünften Mal in Folge im Endspiel stand und gegen Island seine einzige Turnierniederlage kassierte, war das Ergebnis des letzten Spiels kein Grund zur Enttäuschung. „Es war von Anfang an ein besonders Gefühl, dabei zu sein und ein Teil von Team Deutschland zu sein. Als wir in Skopje angekommen sind, hat man die ersten anderen Athleten gesehen, die alle das gleiche Ziel verfolgten, eine Medaille zu holen. Außerdem merke man von Anfang an, dass eine gewisse Anspannung herrschte und alle bereit waren für die Wettkämpfe“, schildert Malte Elze, Kapitän der männlichen U17, seine Eindrücke. Die Entscheidungen mit olympischem Flair hinterließen Eindruck und stärkten den Teamgedanken auch sportartengreifend. „Im Olympischen Dorf haben wir viel mit anderen Athleten kommuniziert, über die Wettkämpfe erzählt und unsere Erfahrungen geteilt. Außerhalb unserer Spiele haben wir bei anderen Wettkämpfen der deutschen Athleten mitgefiebert, wie zum Beispiel beim 3×3 Basketball. Wir haben uns gegenseitig unterstützt und mit der Mannschaft viele tolle Momente erlebt, welche man nicht so schnell vergessen wird.“

Die Trainer Jochen Beppler und Finn Lemke hoben den Einsatz und die sportliche Entwicklung der Spieler hervor, die sich gerade im Übergang zur A-Jugend befinden.

„Ich bin sehr stolz auf das Team, weil wir ein wirklich sehr starkes Turnier gespielt haben. Wir haben sehr schnell ins Turnier reingefunden und konnten unseren Flow immer mit ins nächste Spiel nehmen. Diese Chemie im Team war etwas Besonderes und alle waren bereit, ihre beste Leistung auf der Platte zu lassen. Im Finale hat es leider nicht für Gold gereicht, da die Isländer den besseren Tag hatten. Trotzdem sind wir sehr glücklich über die Teamleistung und vor allem über die Silbermedaille. Der Zusammenhalt im Team war sehr gut, und wurde im Laufe des Turniers immer stärker. Jeder hat seine Stärken in das Team reingebracht und wusste, welche Rolle er hat. Dadurch entwickelte sich eine herausragende Mentalität, welche uns bei den Spielen Antrieb“, so Kreisläufer Elze vom SC Magdeburg

Beppler unterstrich, dass bereits über 40 Talente der Jahrgänge 2008 und 2009 mit Länderspielen versorgt wurden. „Wir haben uns für die Zukunft breit aufgestellt. Und es werden in den nächsten zwei bis vier Jahren noch einige weitere hinzukommen, die es ins Team schaffen. Es wird spannend zu beobachten sein, wie sie den Ansporn versprühen, sich in die Mannschaft hineinzuspielen beziehungsweise ihren Platz zu verteidigen. Auch aus dieser Mannschaft wird es wieder Spieler geben, die den Weg in die A-Nationalmannschaft und die Bundesliga gehen.“

Der nächste Höhepunkt steht im Herbst an. Dann findet in Marokko die erste U17-Weltmeisterschaft statt, für das sich Deutschland durch seine Top-Platzierung im Vier-Jahres-Ranking qualifiziert hat.

Quelle: handball.net

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