Chiara Rohr (rechts) vom TV Hannover-Badenstedt wurde kurz erst wenige Tage vor dem Turnierbeginn für Lilli Frey nachnominiert und überzeugte auf ganzer Linien. Foto: Nebojsa Tejic / kolektiff

Smits: Platz fünf entspricht unserem Leistungslevel

U-18 Nationalmannschaft um Lina Steinecke, Chiara Rohr und Lin Lück beendet die Weltmeisterschaft auf Rang fünf.

Zeit, die vergangenen anderthalb Wochen noch einmal Revue passieren zu lassen, hat die weibliche U18-Nationalmannschaft genügend. Rund 18 Stunden lang wird die Heimreise von der Weltmeisterschaft in Chuzhou dauern, ehe das Team in Frankfurt landet. Zeit, um sich über fünf Siege sowie Rang fünf im Abschlussranking zu freuen und gleichzeitig auch über Potenziale für die nächsten Jahre nachzudenken. „Platz fünf entspricht unserem derzeitigen Leistungslevel. Gegen Serbien haben wir noch einmal unsere individuellen Qualitäten gezeigt“, ordnete Bundestrainer Gino Smits das Abschneiden in China ein. Er seine Co.-Trainerin Maike Daniels konnten mit dem Endergebnis zufrieden sein. Diesen fünften Platz sicherte sich das DHB-Team am frühen Sonntagmorgen deutscher Zeit durch einen 28:23 (15:10)-Sieg gegen Serbien. Das Team vom Balkan hatte im ersten Platzierungsrundenspiel Japan mit 21:20  geschlagen und somit ein zweites deutsches Spiel bei diesem Turnier gegen eine nichteuropäische Mannschaft nach dem Auftakterfolg gegen Guinea verhindert. „Ein Vergleich mit Japan wäre sicherlich interessant gewesen, um einmal mit einem anderen Handballstil konfrontiert zu werden“, sagte Smits.

Die Aufgabe gegen Serbien ging seine Mannschaft sehr entschlossen und motiviert an. Mit spielerischer Kreativität im Angriff gelang es in der Anfangsphase immer wieder, Chiara Rohr auf Linksaußen freizuspielen. Die 17-jährige vom TV Hannover-Badenstedt war erst wenige Tage vor WM-Beginn für die verletzte Lilli Frei nachnominiert worden und bestätigte ihre guten Leistungen beim letzten Einsatz in Chuzhou in der ersten Halbzeit mit sechs Würfen bei sechs Versuchen. Die 5:2- (7.) und 11:5-Führung (18.) im Anschluss an drei Tempogegenstoßtreffer durch Aylin Bornhardt war jedoch kein Ruhekissen. „Die ersten zehn Minuten und die Phase, in der wir uns auf 11:5 absetzten war entscheidend. Der Rest verlief auf Augenhöhe”, analysierte der Bundestrainer. Serbien blieb trotz einer starken Torhüterquote von 52 Prozent für Lena Lindemann bis zur Pause beharrlich dran und war immer wieder zur Stelle, wenn es im deutschen Angriff hakte. Kurz vor der Pause reduzierte der EM-Siebte aus dem vergangenen Jahr zum 10:12. Kim Ott und zweimal Rohr antworteten passend zur deutschen 15:10-Pausenführung – das gleiche Resultat nach 30 Minuten wie am Freitag gegen Kroatien.

Ein gutes Omen für die letzten 30 WM-Minuten? Ja. Die Smits-Sieben kam mit zwei Ott-Rückraumknallern sowie einem Wurf ins leere Tor durch Schlussfrau Lena Lindemann aus der Kabine zurück, sodass es nach 34 Minuten 18:12 stand und der Weg zu einem erfolgreichen WM-Ausstand geebnet war. Die Deckung um Abwehrspezialisten Lin Lück hielt die Intensität hoch und setzte Serbien stark unter Druck. Das ist das Ergebnis der akribischen Vorbereitung durch Co.-Trainerin Maike Daniels, die sich dem Defensiv-Schwerpunkt widmet. Die Offensive kompensierte dies mühelos. Kim Ott, nach Spielende zur besten deutschen Akteurin gewählt, hatte sich aus dem linken Rückraum warm geworfen. Unter anderem fünf Tore von ihr in der zweiten Halbzeit ließen den Vorsprung bis auf acht Tore (21:13, 44.) anwachsen. Diesen Abstand halbierte Serbien in der letzten zehn Minuten zwischenzeitlich (26:22), der verdiente und insgesamt souveräne Sieg der deutschen Mannschaft blieb aber unangetastet.

Das WM-Abenteuer ist Geschichte, jetzt steht eine wichtige Zeit in der weiteren Karriereentwicklung bevor. „Die Mädels haben gezeigt, dass sie momentan auf Weltniveau mit vorne dabei sein. Aber es ist kein Automatismus, dass es so weitergeht. Jetzt geht es für Spielerinnen erst richtig los, jetzt stehen wichtige Entscheidungen für ihre Weiterentwicklung an, von denen es abhängt, ob sie es in den Leistungshandball schaffen.”

Deutschland: Steinecke, Lindemann (1) – Walther, L. Ott (1), Werle, Rohr (8), Christiansen, Heimann (1), Bornhardt (5), Kern (1), Berens, Klocke, Lück, Tucholke (3), K. Ott (8).
Serbien: Petrovic, Tanovic, Cinku – Drinic, Nedeljkovic (2), Momcilovic, Petric, Serifi, Krezovic (4), Radovic (5), Jankovic (1), Milosavljevic (1), Otasevic, Stanic (4), Tasic (3), Djekic (3).
Schiedsrichter: Yufeng Cheng/Yunlei Zhou (China).
Zeitstrafen: 2:2.
Siebenmeter: 0:0.

René Weiss / Handball.net

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