WAHNSINN: WELTMEISTER!

Deutsche U21 gewinnt WM-Finale 30:23 gegen Ungarn und fährt dritten Titel nach 2009 und 2011 ein. Mit Justus Fischer, David Späth und Nils Lichtlein (MVP) stellt die deutsche Auswahl gleich drei All-Stars.

2009 in Kairo, 2011 in Thessaloniki – und nun 2023 in Berlin: Deutschland ist zum dritten Mal U21-Weltmeister. Am Sonntagabend enterte die DHB-Auswahl nach einem hochklassigen und intensiven WM-Finale das Siegerpodest. Die Spieler konnten es teilweise nicht fassen, dass der Traum vom Titel wahr wurde. Als der Abpfiff um exakt 19:26 Uhr ertönte, kannte der Jubel keine Grenzen mehr: Fans und Spieler waren in Partylaune. Matchwinner beim 30:23 (14:11)-Finalsieg über Ungarn waren erneut Torwart David Späth und Elias Scholtes, der mit sechs Treffern das Spiel seines Lebens machte, sowie der unaufhaltsame Kreisläufer Justus Fischer mit ebenfalls sechs Treffern.

Es war der dritte U21-WM-Titel für Martin Heuberger, der den Triumpf mit seinen Assistenten Carsten Lichtlein und Klaus-Dieter Petersen sichtlich genoss. Insgesamt hat Heuberger zum sechsten Mal eine DHB-Nachwuchsmannschaft zu einem Titel geführt, inklusive dreimal EM-Gold. Der Finaltriumpf war der achte Sieg im achten WM-Spiel und der 15. Erfolg im 15. Länderspiel des Jahres 2023.

Vor 8235 Fans in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle neutralisierten sich beide Mannschaften lange Zeit vor der Pause, aber auf höchstem Niveau. Beste Spieler vor dem Seitenwechsel waren die Torhüter David Späth und der Ungar Kristof Palacsics. Weil dazu auch beide Defensiven stark waren, blieben die ersten 20 Minuten recht torarm. Ungarn war nur einmal, beim 5:4, in Führung, sonst lag die DHB-Auswahl vorne, die zuvor keines der letzten drei Duelle gegen die Magyaren gewinnen konnte.

Die individuell starken Ungarn, die wie Deutschland alle sieben vorherigen Partien gewonnen hatten, waren der mit Abstand beste WM-Gegner der deutschen Mannschaft. Aber die DHB-Auswahl setzte wieder einmal auf ihre Breite im Kader, zur Pause hatten sich bereits acht Spieler in die Torschützenliste eingetragen, angeführt von Nils Lichtlein, der dreimal traf.  Das 9:7 war die erste Zwei-Tore-Führung und als Elias Scholtes mit dem Pausenpfiff das 14:11 erzielte, kochte die Halle wie schon im Halb- und Viertelfinale.

Innerhalb von nur zwei Minuten erhöhten Mattes Langhoff und erneut Scholtes auf 17:12. Beim 18:13 (35.) nahmen die Ungarn ihre frühe Auszeit, nachdem sie zuvor das Tempo deutlich herausgenommen hatten und ihre Angriffe lange ausspielten. Späth blieb auch in dieser Phase der Turm in der Schlacht – und Elias Scholtes traf aus allen Lagen, zeigte im Finale seine beste WM-Leistung. Einziges Problem: schon nach 39 Minuten kassierte Kreisläufer und Abwehrspezialist Justus Fischer seine zweite Zeitstrafe.

Die Ungarn nutzten die Überzahl, um durch drei Treffer in Folge auf 16:19 zu verkürzen – und auch Heuberger zückte seine Auszeit-Karte in der 41. Minute. Deutschland hatte dann aber seine kurze Schwächephase schnell beendet. Späths Paraden gaben Sicherheit, und aus diesen Ballgewinnen resultierten viele Gegenstöße. Dank Tempo und einem nun wieder sehr präzisen und effektiven Positionsangriff wuchs der Vorsprung wieder deutlich an – elf Minuten vor dem Ende erhöhte Fischer mit seinem vierten Tor auf 25:18 – die WM-Trophäe war schon in Sichtweite. Und als erneut Fischer zum 29:21 traf war klar: Deutschland ist Weltmeister! Schon in Minute 57 sangen die Fans „Oh, wie ist das schön“ – Berlin war eine einzige Handballparty.

In Berlin: Deutschland – Ungarn 30:23 (14:11)

Deutschland: Späth, Ludwig; Freihöfer (3), Lichtlein (3), Häseler (2), Sauter, Seitz, Langhoff (3), Pregler, Kranzmann (2), Heitkamp (1), Uscins (4), Wilhelm, Fischer (6), Beneke, Scholtes (6) – bester Werfer Ungarn: Imre (5)

Dreimal Deutschland im All-Star-Team

Sechs Nationen sind im All Star Team vertreten, wobei Deutschland, die meisten Spieler entsendet. Zum MVP wurde der überragende deutsche Mittelmann Nils Lichtlein gewählt, der mit 30 Toren und 21 Vorlagen maßgeblich zum deutschen Erfolg beitrug.

Der Torhüter David Späth, der während des gesamten Turniers 57 Mal parierte, wurde ebenfalls in das All-Star-Team berufen. Er erzielte eine beeindruckende Quote von 35,4 %, wobei er im Finale gegen Ungarn mit 16 Paraden und einer Quote von 42 % besonders herausstach. Das letzte Mitglied der deutschen Siegermannschaft, das es in das All-Star-Team schaffte, ist der niedersächsiche Kreisläufer Justus Fischer, der nicht nur wichtiger Bestandteil der deutschen Deckung, sondern auch im Angriff immer wieder erfolgreich war.

All-Star-Team

Torhüter: David Späth (Deutschland)
Rechtsaußen: Kristófer Máni Jónasson (Island)
Rechts hinten: Zoran Ilic (Ungarn)
Innenverteidiger: Elias Ellefsen Á Skipagotu (Färöer Inseln)
Links hinten: Miloš Kos (Serbien)
Linker Flügel: Pedro Oliveira (Portugal)
Linienspieler: Justus Fischer (Deutschland)

MVP: Nils Lichtlein (Deutschland)

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