Uwe Stemberg (rechts) blickt auf eine lange Funktionärslaufbahn zurück. Foto: Zehrfeld

„Mr. Spieltechnik“ wird 80

Uwe Stemberg prägte das Spielwesen im deutschen und internationalen Handball

Er hat wie kein anderer das Spielwesen im deutschen und internationalen Handball über fünf Jahrzehnte „federführend“ gemanagt und weiterentwickelt: Uwe Stemberg (Osnabrück), der langjährige Männer-Spielwart des Deutschen Handballbundes (DHB) sowie Spielwart der Handball-Bundesliga (HBL) der Männer und der Frauen (HBF), vollendet am Sonntag, dem 28. Juli 2024, sein 80. Lebensjahr. 

Uwe Stemberg war selbst 30 Jahre im Handball aktiv, zuerst für den TuS Neuenhaus in der Grafschaft Bentheim (Niedersachsen), wo er nah an der holländischen Grenze aufwuchs, sowie später für den TV 1861 Neu-Isenburg und danach beim Post SV Osnabrück (heute HSG Osnabrück). Er spielte in der Halle im Tor und agierte bis Anfang der 1970er Jahre auf dem Großfeld als Läufer sowohl in der Abwehr als auch im Angriff. Parallel dazu reüssierte Stemberg als Schiedsrichter. Das war zugleich der Einstieg in eine lang andauernde Funktionärskarriere, die ihresgleichen sucht. 

Anfang der 1970er Jahre übernahm der Jubilar das Amt als Schiedsrichterwart und danach drei Jahre später als Männerspielwart im Handballkreis der Grafschaft Bentheim. Weitere drei Jahre später wurde der Handballverband Niedersachsen (HVN) auf das „Talent der Spieltechnik“ aufmerksam: Im HVN fungierte Uwe Stemberg von 1978 bis 1986 dort ebenfalls als Männerspielwart, bevor er die gleiche Funktion im Norddeutschen Handballverband für weitere neun Jahre übernahm. 

Von 1993 bis 2022 hatte Uwe Stemberg dann mehrere Ämter als Spielwart auf Bundesebene inne: Zunächst sechs Jahre als Männerspielwart im DHB, wo er seitdem für die Bundesligen zuständig war. Mit Gründung der HBL übernahm er dann von 1999 bis 2014 hier die Funktion als Spielwart; von 2018 bis zum endgültigen Abschied in den Ruhestand im Jahre 2022 war er dann für die HBF tätig: „Ich blicke mit großer Zufriedenheit auf meine Tätigkeiten im Handball zurück. Mein Job war im Grunde ganz einfach. Ich musste nur dafür sorgen, dass die Regeln eingehalten werden, die wir selbst aufgestellt haben. Dafür habe ich auch immer wieder gern selbst am Zeitnehmertisch gesessen und das Geschehen auf dem Spielfeld überwacht“, erinnert sich „Mr. Spieltechnik“ gern seine Funktionärszeit zurück. Über 20 Jahre war Stemberg Delegierter bei den Spielen der HBL, parallel dazu von 2000 bis 2004 sogar noch Teammanager der Nationalmannschaft der Männer. 

Uwe Stemberg war selbst hauptberuflich in einer Führungsposition im EDV-Bereich tätig, so dass er sein berufliches Know-how für den Handball immerzu gewinnbringend einsetzen konnte: Mit seinen Ideen brachte er schubweise mehr Professionalität in das Spielwesen, die spätere Digitalisierung darin eingeschlossen – ein Glücksfall für das Herzstück des Verbandswesen, das schließlich nur über einen ordentlichen Spielbetrieb am Laufen gehalten werden kann: Uwe Stemberg hat hier schon früh große Spuren hinterlassen und wegweisende Zeichen gesetzt, von denen der Handballsport bis heute profitiert. 

Auch international wurden die Fähigkeiten eines Uwe Stemberg bald nachgefragt: So war Stemberg bei der Weltmeisterschaft der Männer 1982 in Deutschland für die Datenerfassung an allen Spielorten zuständig; ein Jahr später übertrug ihm die IHF die gleiche Aufgabe bei der B-WM in den Niederlanden – nicht nur, aber auch, weil Uwe fließend Holländisch spricht. Von 1997 bis 2012 war Stemberg dann für die EHF unter anderem bei Europameisterschaften 2010 in Österreich und 2012 in Serbien im Einsatz.  

Auch mit 80 Jahren verfolgt Uwe Stemberg als „rüstiger Rentner“ die Spiele „seines“ Handballspiels – entweder daheim am Bildschirm oder vorzugsweise die Länderspiele im nord-westdeutschen Raum live vor Ort in der Halle, wenn ihn die Gartenarbeit und die fünf Enkel seiner drei Töchter nicht mit anderen Lieblingsbeschäftigungen mit Opa Uwe davon abhalten: „Ich nehme den 80. Geburtstag von Uwe Stemberg gern zum Anlass, um ihm sehr herzlich zu danken für all das, was er in über 50 Jahren für den Handball in Deutschland und insbesondere für die Spieltechnik unseres Sports geleistet hat. Ich wünsche Uwe für das neue Lebensjahrzehnt alles Gute mit viel Gesundheit, möge er dem Handball noch viele weitere Jahre am Spielfeldrand und anderswie verbunden bleiben“, gratuliert DHB-Präsident Andreas Michelmann im Namen der Handballfamilie. 

Prof. Dr. Detlef Kuhlmann / www.dhb.de

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